„Warum durften wir nicht schon um 5 Uhr losgehen?“

Diese mitunter nicht ganz ernst gemeinte Frage wurde am letzten Tag vor den Weihnachtsferien, heuer der 22. Dezember, in einer 8. Klasse gestellt. Am Tag vor den Ferien findet an unserem Gymnasium traditionell der Rorategang statt, dabei begeben sich Schüler, Eltern, Lehrer, Absolventen gemeinsam um 5 Uhr früh in die Kirche Heiligenkreuz, um dort einen stimmungsvollen Gottesdienst zu feiern. Der besonderen Situation war es geschuldet, dass die Klassenvorstände heuer ausschließlich mit den jeweiligen Klassen wanderten und gleich mehrere Ziele „ansteuerten“:

  • Die ersten Klassen begaben sich unter der Führung von Prof. Klaus Pfeiffer nach Heiligenkreuz, wo P. Siegfried die Messe zelebrierte.
  • Prof. Helmut Ölsinger hatte den weitesten Weg, er führte die zweiten Klassen nach Oberrohr zum Gottesdienst mit P. Tassilo.
  • Prof. Tatjana Hill zeigte den Schülern der dritten Klassen, wie man nach Weigersdorf kommt, wo sie von Prof. Lisa Aumair, Prof. Mario Szigmund und P. Franz erwartet wurden.
  • Die vierten Klassen durften etwas länger schlafen und feierten mit Abt Ambros und Prior P. Maximilian in Kirchberg.
  • Und die Oberstufe versammelte sich eben erst um dreiviertel sieben, um mit Dir. Wolfgang Leberbauer einen Spaziergang über Kirchberg-Wolmersgraben-Staudenholz zu absolvieren und anschließend in der Stiftskirche mit P. Altman zu feiern.

Insgesamt standen diese morgendlichen Wanderungen und Gottesdienste unter dem Thema „Licht“. Gemeinsam konnten wir wieder neu erleben, dass unser Weg nicht in der Dunkelheit verharrt, sondern ins Licht führt. Zu dieser positiven Erfahrung der heurigen Roratemessen beigetragen hat auch der Tee, den es anschließend in der Schule gab und die Kipferl, die der Elternverein den Schülern spendierte. Genauso wesentlich aber ist das selbstverständliche Engagement der Klassenvorstände und Musikkollegen.

Also, auch wenn es nicht schon für alle um 5 Uhr losging, mit so einem Start konnten jedenfalls die Ferien gut losgehen.

P. Franz Ackerl

 

„Das Ende der Nacht“. Eine chassidische Geschichte.

Ein Meister fragte seine Schüler: „Könnt ihr mir sagen, wie man die Stunde bestimmt, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?“

Einer glaubte es zu wissen: „Vielleicht dann, wenn man von der Ferne einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?“

„Nein“, antwortete der Meister.

„Wenn man einen Dattelbaum von einem Feigenbaum unterscheiden kann!“, glaubte ein anderer Schüler zu wissen.

Es kamen mehrere Antworten, die der Meister alle verneinte. Schließlich sagte er: „Nun gut, ich will es euch verraten. Der Tag beginnt dann, wenn ihr in das Gesicht eines Menschen blicken könnt und euren Bruder oder eure Schwester darin erkennt. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns!“