WPG-GWB Exkursion am 3. Mai zu Kremsmünsterer Vorzeigeunternehmen

EIERMACHER:
Geschäftsführer Manfred Söllradl nahm sich persönlich Zeit, um die Schüler der sechsten Klassen durch den Verpackungsbereich seines Unternehmens zu führen. Eier aus mehreren Bundesländern werden hier zugeliefert, kontrolliert, verpackt und an die entsprechenden Lebensmittelketten versandt. Faszinierend: Jedes einzelne dieser Millionen Eier ist aufgrund seines Aufdrucks bis zum Ursprungsbauernhof rückverfolgbar. Der Markt für Frischeier wird nicht nur in allen Supermarktketten Oberösterreichs dominiert. Österreichweit kommt z.B. jedes einzelne „Tonis Freilandei“ von den Eiermachern.

Nach der Führung durch die Verpackung gab Herr Söllradl noch einen Überblick über die anderen Standbeine des Unternehmens, das mittlerweile über 200 Leute beschäftigt. Wachteleier, Entenfleisch, Hühner und Hähne in verschiedensten Zubereitungsvarianten werden produziert. Dafür wurde in Nußbach ein neuer, großer Schlachthof installiert. Direkt in der Zentrale in der Krift werden auch Küken ausgebrütet, die dann in Vertragsbauernhöfen großgezogen werden. Bei allen Prozessen achtet die Unternehmensleitung bevorzugt auf das Tierwohl. Mehr als die Hälfte der verkauften Eier stammt aus Biobetrieben, auch die Enten sind durchwegs auf Biohöfen untergebracht. Das neueste Projekt und Steckenpferd von Manfred Söllradl sind Hecken im Auslaufbereich von Biohühnern. Diese geben nicht nur Schatten und Deckung, sondern sie bewirken auch eine stark steigende Biodiversität bei Sträuchern und auch bei Tieren wie z.B. Wildbienen.

Am Dach der Hallen wurden durchgängig Photovoltaikmodule installiert, die in Summe deutlich mehr Strom produzieren als der Vorzeigepark der Energie AG in Eberstalzell.

RAG:
Der (Alt-)Kremsmünsterer und RAG-Generaldirektor DI Markus Mitteregger vermittelte uns eine Führung am Standort Kremsmünster. Zweigstellenleiter Stefan Heitzendorfer führte uns durch einen Lehrpfad, der bei der öffentlichen Gastankstelle in der Krift seinen Ausgang nahm. Sehr interessante Aspekte des Konzerns konnten beleuchtet werden. Neben dem Rohöl, welches aus dem Umland gefördert und in den weithin sichtbaren Tanks gelagert wird und welches großteils nicht in die Verbrennung, sondern in die Produktion von Finalprodukten geht, wird auch Gas gefördert und befördert und in unterirdische Lagerstätten eingepumpt. Nebenbei betreibt die RAG ein eigenes, riesiges Stromnetz und speist auch in das Fernwärmenetz Kremsmünsters ein. Die RAG-Verantwortlichen erkannten früh die Zeichen der Zeit und setzen seit längerem auf Alternativen in der Produktion und Lagerung von Energierohstoffen. Einerseits möchte man große Mengen H² produzieren und auch speichern, andererseits ist man draufgekommen, dass in den Lagerstätten frisches Erdgas entstehen kann, wenn man dem eingepumpten Wasserstoff CO² beimengt. Die Hoffnung ist groß, dass dieses Projekt den Eintritt in die wirtschaftliche Nutzung in der Großproduktion erreicht. Dadurch könnten die Überschüsse, die es phasenweise bei der Energieproduktion bei Erneuerbaren gibt, in riesigen Mengen in Speichermedien umgewandelt und bei Bedarf verbrannt werden. Die Wasserstoffproduktion sollte besonders über Elektrolyse erfolgen, die mit Photovoltaikstrom betrieben wird. Das zusätzliche Einpumpen und Umwandeln des klimaschädlichen CO² sorgt auch für einen gewissen Kreislaufeffekt.

Das gewonnene Methan kann dann wieder in H² und festen Kohlenstoff geteilt werden, welcher in der Landwirtschaft ein begehrter Rohstoff ist.

Aufgrund dieser großen Umwälzungen verpasste sich der Konzern einen anderen Namen – genialerweise mit denselben Anfangsbuchstaben: Statt „RohölAuffindungsGesellschaft“ heißt es nun „Renewables And Gas“.
Der sehr aufschlussreiche und interessante Vortrag ließ die unangenehm kühle und feuchte Witterung fast vergessen.

Klaus Thaler