Ankommen vor und bei Gott
Gedanken zum Hochfest des Leibes und Blutes Christi (Fronleichnam).
Der heilige Pfarrer von Ars
geht durch seine Kirche.
In einer Bank nimmt er, wie so oft schon,
einen einfachen Bauern wahr,
der sich stundenlang dort aufhält,
ohne Buch oder Rosenkranz,
aber den Blick unablässig nach vorne,
zum Altar gewandt.
Der Pfarrer fragt ihn: „Was tust du denn hier die ganze Zeit über?“
Die Antwort: „Ich schaue Ihn an,
und Er schaut mich an. Das ist genug.“
Gott schaut dich an,
so, wie du bist, persönlich.
Er ruft dich bei deinem Namen.
Er sieht dich und versteht dich, wie er dich schuf.
Er weiß, was in dir ist, all dein Fühlen und Denken,
deine Anlagen und deine Wünsche,
deine Stärke und deine Schwäche.
Er sieht dich an deinem Tag der Freude
und an deinem Tag der Trauer.
Er fühlt mit deinen Hoffnungen und Prüfungen.
Er nimmt Anteil an deinen Ängsten und Erinnerungen,
an allem Aufstieg und Abfall deines Geistes.
Er umfängt dich rings und trägt dich in seinen Armen.
Er liest in deinen Zügen,
ob sie lächeln oder Tränen tragen,
ob sie blühen an Gesundheit oder welken in Krankheit.
Er schaut zärtlich auf deine Hände und deine Füße.
Er horcht auf deine Stimme, das Klopfen deines Herzens,
selbst auf deinen Atem.
Er liebt dich mehr, als du dich selbst lieben kannst.
John Henry Kardinal Newman zugeschrieben
gefunden in: Liturgie Konkret 2023/6