Wir Benediktiner von Kremsmünster sind eine lebendige Gemeinschaft von 39 Mitbrüdern, von Jung und Alt, unterwegs in der Gottsuche. Diesen Lebensweg gehen wir miteinander und gleichzeitig jeder auf seine Weise. Beim Gebet und dem Essen, bei der Arbeit, bei einem Fest oder in der Freizeit, als Gärtner, Imker, Pfarrer, Lehrer, Musiker, Förster, Biologe, Rektor oder Student, aktiv oder im Ruhestand, teilen wir unser Leben, in dessen Mitte Gott stehen soll.
Patron des Klosters ist der hl. Agapitus, der als jugendlicher Märtyrer im Jahr 274 in der Nähe von Rom starb. Wir feiern ihn groß an seinem Tag, dem 18. August, ruhen doch seine Gebeine schon seit über 1000 Jahren in Kremsmünster.
Für uns als Benediktiner ist die 1500 Jahre alte Regel des hl. Benedikt von Nursia (+547) die Richtschnur für unsere Nachfolge Jesu. Darin steht, worum es im Kloster geht: „Dass Gott in allem verherrlicht werde!“
Gemäß der Benediktsregel ist die Klostergemeinschaft dem Abt als gutem „Hausvater“ anvertraut, für sie soll er Vorbild und Hirte sein. Seit 2007 ist das für uns Abt Ambros Ebhart. Er trägt die Letztverantwortung für alle Dinge im Kloster, doch stellt ihm der hl. Benedikt in seiner maßvollen Art den Rat der Brüder zur Seite. So muss der Abt bei den wichtigen Entscheidungen das Kapitel befragen – das sind alle Mönche, die sich für das ganze Leben durch die Profess ans Kloster gebunden haben. Der Abt selbst wird ebenfalls durch das Kapitel gewählt.
Die meisten von uns sind Priester und werden daher mit Pater angesprochen. Mönch kann man aber auch ohne Weihe sein, statt Pater wird er Frater genannt (lateinisch für Bruder). Wirklich Pfarrer ist – entgegen landläufiger Meinung – nur ein Teil von uns.
Was wir bei der Profess genau versprechen, erfahren Sie auf der Seite MÖNCH WERDEN.
Gemeinsames Tun
Als Stift Kremsmünster sind uns viele Aufgaben anvertraut, die das Kloster oft schon seit Jahrhunderten prägen: Seelsorge und geistliche Begleitung, die Ausbildung junger Menschen, unsere Betriebe und nicht zuletzt das kulturelle Erbe, das wir pflegen. All das ist nur zu bewältigen, wenn es gemeinsam getragen wird.
Dafür gibt es in der Gemeinschaft verschiedene Ämter: Etwa den Prior als Stellvertreter des Abtes, den Novizenmeister, der sich um die neuen Mönche und Interessenten kümmert, den Bibliothekar, den Kustos für die Kunstsammlungen, die Verantwortlichen für Küche, Gäste und die Weinkellerei, oder als Besonderheit bei uns auch den Direktor der Sternwarte. Jeder im Kloster trägt so zum Gelingen unseres Auftrages bei, am Reich Gottes in der Welt mitzubauen.
Als Karl Ebhart wurde Abt Ambros am 21. Juli 1952 in Heinrichs bei Weitra (NÖ) geboren und kam über Verwandte in Neuhofen an der Krems an das Stiftsgymnasium. Im Anschluss an die Matura 1971 ins Stift Kremsmünster eingetreten, legte er am 18. August 1975 die ewige Profess ab und wurde am 11. Juli 1977 zum Priester geweiht.
Nach Stationen in Vorchdorf und Thalheim kam P. Ambros 1987 nach Bad Hall, wo er bis zu seiner Wahl zum Abt 2007 sehr engagiert als Pfarrer wirkte. Von 2000 bis 2007 war er auch Dechant des Dekanates Kremsmünster. Am 2. März 2007 wählte ihn das Kapitel auf 12 Jahre zum Abt des Klosters und bestätigte ihn am 25. Jänner 2019 für weitere sechs Jahre in diesem Amt. An erster Stelle steht für Abt Ambros der Dienst im Gebet. „Ich will, ja muss der erste Beter des Hauses sein,“ sagt er über sich selbst.
In seine bisherige Amtszeit fielen die Aufarbeitung und Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe von Schülern u. a. durch eine Studie des IPP München, der Um- und Ausbau des Gymnasiums mit dem Neubau des Turnsaales und die Oberösterreichische Landesgartenschau 2017 in Kremsmünster.
Als Wahlspruch hat sich Abt Ambros einen Vers aus dem Prolog der Benediktsregel gewählt, der deutlich macht, welche Richtschnur für sein Amt, ja für den Weg der Gottsuche im Kloster gilt: „Per Ducatum Evangelii“ (Unter der Führung des Evangeliums).
Sein Wappen zeigt einen Baum als Zeichen der Heimat von Abt Ambros – er stammt aus dem Waldviertel – und einen stilisierten Fisch, der als ältestes Christussymbol auf das Fundament unseres Lebens als Mönche verweist: Christus.