Besuch bei 360 Engel
Der heurige Konventausflug führte uns ins Stift Wilhering und somit in die „engelreichste“ Kirche Österreichs.
Die Stiftskirche wurde nach dem Klosterbrand 1733 neu aufgebaut und nach mehreren Dekorationsphasen mit bayrischem Kirchenrokoko ausgestattet wurde. "Dabei wurden die letzten leeren Flächen mit Verzierungen und Engeln ausgefüllt", erklärte uns Abt Reinhold Dessl. Die Engel seien "Boten Gottes, die den Himmel öffnen. Sie sind eine Brücke zur Transzendenz", so Abt Reinhold. Er begrüßte uns namens des Konvents des Zisterzienserstiftes und führte uns zunächst in den großen Stiftshof. „Religion – Kultur – Natur“ waren die Vorgaben für die gärtnerische und künstlerische Gestaltung des Hofes. Abt Reinhold zeigte uns dann die herrliche Stiftskirche und erläuterte das theologische Konzept der Fresken, Altäre und Skulpturen und die neu geschaffene „Schutzengelkapelle“. Dann führte uns durch in den „Fröhlich-Saal“ und durch das 2019 neu gestaltete Museum. Dieses lädt die Besucher auf eine interaktive Reise ein.
Gemeinsam mit dem Konvent von Wilhering beteten wir die Mittagshore im Chorgestühl der Stiftskirche. Beim gemeinsamen Mittagessen und beim anschließenden Kaffee-Gespräch im Rekreationsraum wurden die Möglichkeiten, einander näher kennenzulernen oder frühere Begegnungen aufzufrischen, ausgiebig genutzt.
Ein „Fotoshooting“ dieser Gemeinschaft von Zisterziensern und Benediktinern durfte nicht fehlen. Es waren schöne Stunden in mitbrüderlicher Gemeinschaft. Herzlichen Dank für die große Gastfreundschaft!
Subprior P. Ernst, der auch heuer den Konventausflug vorbereitet hat, wählte als nächstes Ziel die Filial- und Wallfahrtkirche Hilkering (Pfarre Hartkirchen). Um die Entstehung der Wallfahrtskirche rankt sich eine Legende, nach der hier in frühmittelalterlicher Zeit ein Einsiedler namens Hilarius lebte und die Gegend urbar machte. Er entdeckte eine Quelle, baute eine hölzerne Kapelle und stand den Menschen in ihren Nöten bei. Die heutige Kirche entstand noch in romanischer (Langhaus) bzw. gotischer Zeit (Altarraum, Turm, Sakristei) und wurde im 17./18. Jahrhundert barockisiert. Sie ist dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht. Im Mittelfeld des Hochaltares befindet sich die Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind. In dieser Kirche sangen wir die Vesper.
Zum Abschluss dieses Ausflugs besuchten wir das „Museum der Region Vorchdorf“. Früher war an diesem Standort die über 100 Jahre alte Schuh- und Lederfabrik „Kitzmantel“. Dieser stillgelegte und renovierte Industriekomplex ist heute ein innovatives Museum. Uns interessierte v. a. die Sonderausstellung "Miniaturkunstwerke ganz groß". Wir erlebten einen faszinierenden Einblick in die Welt des Vorchdorfer Modellbauers Johann Huemer, der in mühevoller und zeitintensiver Arbeit funktionsfähige Fahrzeuge und andere Modelle aus Brennholz sowie Recyclingmaterial selbst baut.
In einer Mostschänke hielten wir noch Einkehr und kehrten dann wieder wohlbehalten ins Kloster zurück.
Als Überschrift dieses Tages könnte auch ein Psalmvers (Ps 133,2) stehen: „Seht doch, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht leben (wohnen)“.
Bericht, Fotos (Hilkering): P. Josef Stelzer
Fotos (Wilhering): Walter Retschitzegger