Zum Hauptinhalt springen
19. Dezember 2022

Diakonatsweihe von Frater Anselm

Kurz vor Weihnachten durften wir einen freudigen Anlass feiern. Frater Anselm Demattio wurde am 17. Dezember in Rom zum Diakon geweiht.

Am Vorabend des 4. Adventsonntags spendete Kardinal Kurt Koch, der Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, unserem Frater Anselm Demattio die Diakonatsweihe. Dieser betreibt derzeit am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo das Doktoratsstudium in Liturgie. Deshalb fand die Weihe in der Basilika am römischen Aventin statt, bei der auch Abtprimas Gregory Polan, die Mutter des neuen Diakons sowie Abt Ambros mit einigen Mitbrüdern aus Kremsmünster anwesend waren.

Der ursprünglich aus der Schweiz stammende Kardinal bezeichnete in seiner Predigt den hl. Josef, der am 4. Adventsonntag im Mittelpunkt steht, als „Urtyp des kirchlichen Amtes“: „Denn wie Josef ist auch das Amt in der Kirche Sachwalter des Geheimnisses Gottes, Haushalter und Hüter des Heiligtums, das in der Krippe liegt.“ So könne „die Gestalt des hl. Josef uns auch helfen zu verstehen, was ein Diakon ist, zu dem heute unser Frater Anselm geweiht wird. Das Evangelium zeigt uns, dass Josef ganz Ohr für die Stimme eines Engels des Herrn ist, die ihn darüber aufklärt, was Gott von ihm erwartet. … Zu einem solchen Menschen, der auf Gottes Wort hört, bei seinem Heilswerk mitwirkt und dadurch anderen Menschen zum Segen wird, wird auch und vor allem der Diakon geweiht.“

Der spezifische Ort des Diakons sei in der Liturgie der Kirche die Verkündigung des Evangeliums, so Kardinal Koch in seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt. „Dabei handelt es sich nicht um eine zufällige und rein äußerliche Rollenzuteilung in dem oberflächlichen Sinn, dass im Gottesdienst jeder etwas zu tun hat. Dieser Ort macht vielmehr sichtbar, was die Kernmitte jeder Sendung ausmacht, die mit der Diakonatsweihe übernommen wird: Der Diakon ist berufen, Evangelist zu sein und als solcher zu wirken.“ So stehe der Diakon „ganz im Dienst der Caritas und der Barmherzigkeit, indem er die Liebe Christi in die Situationen von Not und Leid unserer Welt hinein bringt.“ Er müsse die Liebe, wie sie Jesus verschenkt hat, „leibhaftig leben im Dienst an den schwachen, armen und leidenden Menschen.“

Kardinal Koch betonte, der Diakon schreibe der Kirche ins Stammbuch, „dass Glauben und Leben, Gottesdienst und Menschendienst unlösbar zusammen gehören“. Mit den eucharistischen Gaben lege der Diakon auch die Sorgen der Menschen und die Nöte der heutigen Welt auf den Altar. „Und von der eucharistischen Gegenwart Jesu Christi verwandelt und gestärkt, bringt er sie vom eucharistischen Altar aus Liebe zu den Menschen.“ Koch bezeichnete den Diakon in diesem Sinne als Brückenbauer (Pontifex) zwischen dem Glauben und dem alltäglichen Leben. Vom liturgischen Dienst her werde deutlich, dass „der Diakon nicht einfach ein geweihter Sozialarbeiter sein kann“.

In seiner Predigt verwies der Kurienkardinal abschließend auf die diakonale Grunddimension des kirchlichen Amtes, die sich auch in den benediktinischen Lebensraum des Weihekandidaten entfalten möge. Der Diakonat ist nicht einfach eine Durchgangsstufe zum Priestertum, „sondern der bleibende Gehalt des Priestertums selbst“. Mit deutlichen Worten fuhr Kurt Koch fort: „Denn ein Priester, der aufhören würde, Diakon zu sein, würde auch seinen priesterlichen Dienst nicht mehr gemäß seiner Weihe erfüllen. Ein Bischof, der nicht Diakon bliebe, wäre kein katholischer Bischof mehr. Uns selbst ein Papst, der nicht Diakon wäre, wäre kein rechter Papst mehr. Der geweihte Diakon ruft der ganzen Kirche in Erinnerung, dass Diakonat eine Dimension jedes geweihten Amtes ist, und zwar deshalb, weil der Herr selbst Diakon geworden ist und uns als Diakon in der heiligen Eucharistie immer wieder neu begegnet und sich schenkt.“ Für den neuen Diakon würde die diakonale Sendung vor allem auch hinein „in die Herzmitte seiner klösterlichen Gemeinschaft“ führen. So sei Pater Anselm herausgefordert, sich als Diakon „erneut und ganz in das Geheimnis seines monastischen Gelübdes und klösterlichen Lebens zu vertiefen und in der Klostergemeinschaft Jesus Christus als Erzdiakon zu repräsentieren.“

pdfGesamte Predigt von Kardinal Kurt Koch

Mehr zu Frater Anselm - jetzt Pater Anselm - ist im Bericht der Ewigen Professfeier nachzulesen.

Die Berufungsgeschichte von P. Anselm ist HIER nachzulesen.

Text: P. Bernhard Eckerstorfer