Gott liebt Brüche
Eine Geschichte mit Rechenaufgabe von P. Daniel Sihorsch zum zweiten Sonntag im Advent.
Susanne war kein kleines Mädchen mehr – und doch öffnete sie mit Erwartung das fünfte Päckchen des Adventkalenders. Sie war heuer gefirmt worden und ihre Firmpatin hatte für sie einen besonderen Kalender zusammengestellt. Natürlich wusste ihre Patin, dass Mathematik zu den Lieblingsfächern von Susanne gehörte. So hatte diese für den zweiten Adventsonntag eine knifflige Rechenaufgabe parat. Sie lautete: Der Adventkalender hat 24 Türchen. Berechne mit den vier Ziffern 5, 5, 5, und 1 die Zahl 24, indem du nur die Grundrechnungsarten Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren verwendest. In Susannes Kopf ging es gleich rund; doch so sehr sie sich mühte, sie kam nicht auf das Ergebnis. Plötzlich rief ihre Mutter. Jeden Adventsonntag versammelte sich die Familie rund um den Adventkranz. Gar nicht in Stimmung folgte Susanne halbherzig. Ihre beiden Geschwister und ihr Vater waren schon bei Tisch.
Die zweite Kerze am Kranz wurde entzündet, ein Lied dazu gesungen, auch ein Gesätzchen vom Rosenkranz gebetet. Als Einfügung ließ sich die Mutter etwas Neues einfallen und zwar: „Jesus, der unsere krummen Wege ebnet.“ So heißt es im Evangelium: „Was krumm ist, soll gerade, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.“ Sie redeten noch ein klein wenig darüber, was das bedeutet – krumme Wege und so. Sie kamen darauf, dass Jesus auch das Negative und Schlechte heilen möchte und dass er da ist, für alle, die unter den Brüchen des Lebens leiden, wie Krankheit und Tod. Als Susanne den Begriff „Bruch“ hörte, kam ihr wieder das Rätsel in den Sinn – und sie begann: „1 dividiert durch …“ Und ein wenig später hatte sie die Lösung. Jesus teilt alle Brüche unseres Lebens – er trägt sie, er heilt sie. Dazu kommt er in die Welt. Und Susanne dachte: „So kann ein Bruch der Schlüssel sein zu einem guten Ergebnis.“