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15. Juli 2022

Ökumenische Sommerakademie 2022

Zum Thema "Gesellschaft ohne Vertrauen" fand vom 13. bis 17. Juli 2022 die 23. Ökumenische Sommerakademie wieder in der gewohnten Form statt.

Aktuelle Berichte zur 23. Ökumenischen Sommerakademie mit Inhalten der Vorträge sind auf der Website der Diözese Linz nachzulesen:

LINK ZU AKTUELLEN BERICHTEN der ÖSAK 2022

Foto: v.l.: Moderator Dr. Helmut Obermayr, Superintendentialkuratorin Mag.a Renate Bauinger, Bischof Dr. Manfred Scheuer, Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, Bischof Andrej Ćilerdžić, Mag.a Hermine Eder (KU Linz) und Abt Ambros Ebhart.
(c) Diözese Linz, Michael Kraml

Im Fundament unserer Gesellschaft ist ein Riss entstanden. Vertrauen als eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Funktionieren dieser Gesellschaft und ihrer Einrichtungen scheint verloren gegangen zu sein. Ohne Vertrauen in die politischen Institutionen schwindet die Bereitschaft zur Beachtung der Spielregeln der Demokratie und zur Einhaltung ihrer Normen. Ohne Vertrauen verlieren Kirchen und Religionsgemeinschaften ihre moralische Autorität und damit ihren Stellenwert in der Gesellschaft. Ohne Vertrauen funktionieren persönliche Beziehungen nicht mehr. Dramatische Entwicklungen der letzten Jahre haben dieses Vertrauen auf vielen Ebenen gestört. Machtmissbrauch, moralisches Fehlverhalten von Verantwortungsträgern, Hetze und Hass vorwiegend in den sogenannten sozialen Medien verursachen ebenso wie eine Überforderung im Verstehen und Verarbeiten wissenschaftlicher Erkenntnisse breites Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen und seriöser, ausgewogener Berichterstattung.

Die 23. Ökumenische Sommerakademie griff unter dem Titel „Gesellschaft ohne Vertrauen – Risse im Fundament des Zusammenlebens“ dieses Thema auf. Bei der traditionellen Veranstaltung, die heuer von 13. bis 15. Juli wieder in gewohnter Form stattfand, wurden im Dialog zwischen Theolog:innen, Kirchenvertreter:innen und Wissenschafter:innen die Ursachen analysiert und überlegt, wie die Risse im Fundament des Zusammenlebens entstanden sind, welche Folgen sie haben und wie sie behoben werden können.

Etwa 250 Interessierte betrachteten mit den renommierten Referent:innen die Bedeutung von Vertrauen für Individuen und die Gesellschaften, Ursachen für fehlendes Vertrauen, Möglichkeiten, Vertrauen zu stärken, und den Zusammenhang von Vertrauen und Autorität.

Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Helmut Obermayr, Mitbegründer der Ökumenischen Sommerakademie und ehemaliger langjähriger Landesdirektor des ORF-Landesstudios OÖ. Er wies in seinen einführenden Worten darauf hin, dass das Thema der Veranstaltung bereits im Herbst vergangenen Jahres festgelegt worden sei: „Damals war es vor allem die Pandemie und die Auseinandersetzung um die damit verbundenen gesellschaftlichen, juristischen, grundrechtlichen Schritte. Inzwischen sind die Risse wahrscheinlich noch viel tiefer geworden und ist das Vertrauen in vielen Bereichen vielleicht noch viel mehr in Frage gestellt worden, seit der Krieg in der Ukraine begonnen hat, dessen Auswirkungen auf das alltägliche Leben jetzt für uns alle so deutlich werden – vor allem für jene, die ohnehin nicht wissen, wie sie den Alltag bewältigen können.“

Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer meinte in seinen Eröffnungsworten, er orte eine gewisse pessimistische Grundstimmung in der Bevölkerung, die zeige, dass in der Gesellschaft manches schwieriger geworden sei. Das Wort „schwierig“ sei allerdings zu relativieren, wenn man bedenke, „dass Menschen ein paar hundert Kilometer östlich von uns leben, deren Städte und Häuser zerbombt und deren Familienmitglieder ermordet werden. Oder auch, wenn wir an unsere Vorgänger-Generationen denken, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts mit Kriegen, Wiederaufbau, Vernichtung und Wiederaufbau zurande kommen mussten.“

Die Referent:innen waren:

  • Philipp David, Professor für Systematische Theologie / Ethik an der Justus-Liebig-Universität Gießen,
  • Susanne Gillmayr-Bucher, Professorin für alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholischen Privat-Universität Linz,
  • Adelheid Kastner, Psychiaterin, Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Forensischem Schwerpunkt am Kepler Universitätsklinikum Linz,
  • Regina Polak, Associate Professor für Praktische Theologie an der Universität Wien,
  • Kathrin Stainer-Hämmerle, Politikwissenschafterin, Fachhochschulprofessorin für Public Management an der FH Villach,
  • Jan Wetzel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Autor sowie
  • Melanie Wolfers, Theologin, Philosophin, Autorin, Podcasterin und Speakerin

sowie die Kirchenvertreter

  • Bischof Andrej Cilerdzic,
  • Bischof Manfred Scheuer und
  • Superintendent Gerold Lehner.

Getragen wird die Akademie wieder von folgenden Veranstaltern bzw. Partnern: Evangelisches Bildungswerk Oberösterreich, Katholische Privat-Universität Linz, Kirchenzeitung der Diözese Linz, Land Oberösterreich, Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich, ORF Religion, Stift Kremsmünster. Der ORF Oberösterreich und die OÖN sind Medienpartner.

pdfÖSAK Programmfolder 2022

ORF Beitrag zur Sommerakademie: https://religion.orf.at/stories/3213752/