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Imker vor Bienenvölkern
28. September 2020

Wir gratulieren...

Frater Sebastian Bauer hat die Facharbeiterprüfung für Bienenwirtschaft mit ausgezeichnetem Erfolg bestanden!

Wenn es an die Bienen geht, dann tauscht fr. Sebastian seinen schwarzen Habit mit dem weißen Overall des Imkers.

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„Im Mai 2011 habe ich unserem damaligen passionierten Stiftsimker P. Anton († Nov. 2015) erstmals beim Honigschleudern geholfen, wobei sich eine gute Zusammenarbeit entwickelte“, sagt fr. Sebastian zur Frage, wie er zur Imkerei gekommen ist. „Der Erfolg motiviert mich immer wieder. Langjährige Erfahrung hilft bei Korrekturmaßnahmen, denn viele Umweltfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Bienenvolkes. Große Freude erlebe ich, wenn ich einen ganzen Tag lang an einem Bienenstand arbeite und wenn ich dann die mir vorgenommenen Arbeiten erledigt habe. Ich kann dann den Bienenstand zufrieden verlassen.“

„Si sapis, sis apis“ („Wenn du schlau sein willst, sei eine Biene.“)

Bienen sind fleißig, ohne Frage, aber zum Fleiß hinzu kommt ihre große Zahl: Ein Volk kann bis zu 60.000 Bienen umfassen. Sie sind zwar arbeitsteilig organisiert, doch packt auch jede Biene gerade da mit an, wo sie etwas zu tun entdeckt. Und das ist sehr effizient, da sie auch immer mal wieder eine Ruhepause einlegen kann.

„Ja“, sagt fr. Sebastian, „das können wir von den Bienen lernen: Arbeitseifer und den Beitrag des einzelnen Individuums zum Gesamtwohl des Volkes.“

36 Völker Klosterbienen

Derzeit betreut fr. Sebastian 36 Völker an drei Standorten, die sich alle im Stiftsareal befinden. Fr. Sebastian: „Ich habe mir eine Betriebsweise angeeignet, die es mir erlaubt, alle Völker alleine zu betreuen. Mit 38 Wirtschaftsvölkern konnte ich heuer im Durchschnitt 30 kg pro Volk ernten. Das ist ein sehr guter Erfolg, mit Gottes Segen war mir diese Honigernte möglich!“

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Wir gratulieren herzlich zur Facharbeiterprüfung

Eine Imkerei kann ohne fundierte theoretische Ausbildung und praktische Unterweisungen weder erfolgreich noch bienengerecht geführt werden. Denn es tut sich eine ganze Menge auf dem Gebiet der Bienenwissenschaften und wer rastet, der rostet. Das war für fr. Sebastian auch der Beweggrund für die Ablegung der Facharbeiterprüfung für Bienenwirtschaft, welche er im September mit ausgezeichnetem Erfolg bestanden hat. „Mir ging es vor allem um Tipps und Tricks für die Imkerarbeit. Prüfungsgegenstände waren u.a.: Leben der Biene, Bienenpflege im Jahresablauf, Bienenkrankheiten, Bienenschädlinge und Bienenprodukte… Eine schriftliche Arbeit war ebenso erforderlich. In einem mehrmonatigen Literaturstudium ging ich der Problematik der Varroamilbe nach.“

Verantwortungsvolle, an ihren Bienen und Bienenprodukten interessierte Imker, kommen nicht umhin, Neues hinzuzulernen und vermeintlich Erprobtes und Bewährtes immer wieder kritisch zu hinterfragen. Hilfreich ist hierbei unserem Klosterimker das Studium von Fachzeitschriften sowie die Wahrnehmung der Fortbildungsangebote regionaler Imkervereine und des OÖ Landesverbandes für Bienenzucht. „Und selbstverständlich bin ich beim monatlichen ‚Imkervereins-Stammtisch‘ in der Stiftsschank.“

Flüssiges Gold aus dem Kloster

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Bereits im Mittelalter waren Klöster auch Orte der Bienenzucht. Ohne die Bienen müssten wir auf wichtige Lebensmittel wie Äpfel, Birnen oder Kirschen verzichten. Mit ihrer Bestäubung ernähren sie uns gleich mehrfach: Zum einen sorgen sie für Frucht- und Samenbildung – zum anderen produzieren sie wertvollen Honig.

Fr. Sebastian: „Ich selbst gebe fast täglich einen Esslöffel Honig ins Müsli! Der Klosterhonig kann im Klosterladen, in der Gärtnerei und in der Stiftskellerei zu den jeweiligen Öffnungszeiten gekauft werden. Derzeit gibt es Creme- und flüssigen Honig. Die Produktvielfalt wird demnächst mit Cremehonig mit Geschmack erweitert. Hier denke ich an Haselnuss, Erdbeere, Zitrone, Aroniabeere, Ingwer oder Vanille im 250 g Glas.“

Denn die Biene ist ein kleines Vögelein
und gibt doch die allerbeste Frucht.
(vgl. Altes Testament, Jesus Sirach 11,3)

 Fotos u. Text: P. Josef