Bilder berühren
Die Begegnung von Maria und Elisabeth - ein Impuls von Abt Ambros zum vierten Adventsonntag.
Die Bibel spricht sehr viel in Bildern. Ein besonders schönes Bild sehen wir am 4. Adventsonntag. Maria und Elisabeth begegnen einander. In der Kunstsammlung unseres Stiftes ist die Begegnung der beiden Frauen dargestellt, eingefügt in eine wunderbare Landschaft. Beide sind guter Hoffnung. Elisabeth, die Ältere, umfasst die Hände Mariens. Sie weiß und erkennt, wen sie vor sich hat und fragt: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Was sich äußerlich zwischen den beiden ereignet, geschieht auch im Inneren und ist auf liebenswürdige Weise dargestellt. Im Schoß der beiden Frauen sehen wir die beiden Kinder, Jesus und Johannes den Täufer. Wie sich Maria und Elisabeth begegnen, so begegnen sich auch der Messias und sein Vorläufer. Die Freude der beiden kleinen Kinder ist groß. „Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.“ Eine kleine Besonderheit: Jesus sitzt zufrieden im Mutterschoß, während der kleine Johannes der Täufer kniet und Jesus mit gefalteten Händen anbetet.
Gott ist nun endgültig in Jesus Christus bei uns angekommen. Gott wohnt bei seinem Volk. Das ist das eigentliche Weihnachtsgeheimnis: Gott ist bei uns angekommen! Er ist der Emmanuel Gott – der Gott mit uns, der Gott bei uns, der Gott für uns! Mit Jesus ist Gott in unser Menschsein eingetreten. Er ist und bleibt von nun an bei uns. Und er ist immer bei uns, nicht nur, wenn wir in den nächsten Tagen das Kind in der Krippe anbeten, sondern jeden Tag: in guten wie in schlechten Zeiten, in unserer Freude und in unseren Tränen, in unserer Angst und in unserer Zuversicht, in unserer Zeit, in unserem Leben und auch danach. Jesus hat ja selber gesagt: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.
Angaben zum Bild:
Mariä Heimsuchung, entstanden um 1460
Stift Kremsmünster Kunstsammlungen
Foto: Peter Böttcher, Institut für Realienkunde - Universität Salzburg