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09. Dezember 2021

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!

Gaudete! Gedanken zum dritten Sonntag im Advent von P. Altman Pötsch.

Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. (Lk 3,9) – Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! (Phil 4,4)

Aber wie soll das zusammenpassen? Knapp zwei Wochen vor dem Fest der Geburt des Herrn berichten uns die Texte der Adventliturgie nochmals vom leidenschaftlichen Eifer Johannes des Täufers. Mit seiner bedrohlichen Predigt hat alles seinen Anfang genommen. Gott sei Dank war aber nicht er der Messias, wie viele bereits dachten. Aber er schärfte die Aufmerksamkeit für das Kommen Gottes in unsere Welt. Das Volk war voll Erwartung, heißt es. Nicht genug damit: er – Johannes – tauft nur mit Wasser. Aber nach ihm wird mit Feuer und Heiligem Geist getauft. Da wird alles aufgeboten, Gott wird voll – kommen, so könnte man den Ausdruck auch verstehen. Nicht unsere Vollkommenheit und Perfektion sind die Voraussetzungen für das Weihnachtsgeschehen, sondern die Art und Weise, wie wir Gott in unser Leben hineinlassen. Wann und wo lasse ich ihm Handlungsspielraum in meinem Leben? Er muss wachsen, ich aber kleiner werden – so lautet das Motto des Täufers Johannes. Und das hat auch Paulus erst lernen müssen. Nicht mein Stark- und Gutsein bringt mich Gott näher, sonders das Erkennen der eigenen Grenze und die Erkenntnis Jesu Christi. Paulus schreibt an die Philipper: „Die Macht seiner Auferstehung will ich erkennen, sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. Das wollen wir bedenken, wir Vollkommenen.“ Diese neue Logik endlich kapiert zu haben, das ist für Paulus der Grund zur wahren Freude.

Der dritte Adventsonntag hat den schönen Namen „Sonntag Gaudete“ (Freut euch!), abgeleitet vom Eingangslied der Messe. Der Text ist dem Brief an die Philipper entnommen: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! ... Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts!“ Paulus ist der Meister der christlichen Hoffnung, denn für ihn entspringt sie der Auferstehung Jesu von den Toten. Aber nur auf der Grundlage von Ostern hat auch Weihnachten einen tieferen Sinn. Auch wir warten auf das neuerliche Kommen des Erlösers, dessen Feier der Menschwerdung uns jährlich tiefer in sein Geheimnis führen möge. „Noch einmal sage ich: Freuet euch!“