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13. August 2024

Brot des Lebens auf zwei Tischen

Evangelienauslegung zum 20. Sonntag im Jahreskreis, 18. August 2024, verfasst von P. Christian Mayr

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 6,51-58)

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Brot des Lebens auf zwei Tischen

Diese Worte sind der Schluss der Brotrede Jesu im Johannesevangelium (Kap. 6). Begonnen hat es mit der Brotvermehrung. Nicht durch die Logik des Marktes (kaufen), sondern durch das Teilen (wenn jeder gibt, was er hat, werden alle satt), bewirkte Jesus dieses Wunder. So sollen auch wir beitragen, auch wenn wir meinen, nicht viel beisteuern zu können. Das Volk wollte ihn zum König machen (wie Cäsar, der die Römer mit Brot und Spielen bei Laune hielt), aber Jesus redet dann von einem „Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“. Schon die „Väter“ Israels haben zur Zeit des Moses das wundersame Manna gegessen (ein nahrhafter Tau in der Wüste), aber Jesus behauptet: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“

Wir denken sofort an die Messe, an die Eucharistie, an die Hostie, die wir in der Kommunion empfangen. Aber zuerst ist die Lehre Jesu gemeint (Mt 4,4: „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Munde kommt“). An das Evangelium sollen wir glauben, dann werden wir leben. Im Alten Testament lädt die personifizierte „Frau Weisheit“ ein: „Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich mischte! Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben und geht auf dem Weg der Einsicht!“ (Spr 9,5-6 = 1. Lesung).

Es ist katholische Lehre, dass das Brot des Lebens auf zwei Tischen gereicht wird: auf dem Tisch des Wortes (Ambo, Wortgottesfeier) und auf dem Tisch des Sakramentes (Gaben auf dem Altar).

Jesus spricht aber auch: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“ Mit seinem Fleisch und Blut als „wahre Speise und wahrer Trank“ ist nun eindeutig die Eucharistiefeier gemeint. Jesus gibt nicht nur Worte der Weisheit, sondern sich selber zum Opfer am Kreuz hin. So ist die hl. Messe sowohl Mahl (der Weisheit) als auch Opfer (Gedächtnis von Tod und Auferstehung).

Der Evangelist nimmt hier das Abendmahl vorweg, bei dem er dann nur mehr von der Fußwaschung erzählt (als Zeichen, dass Eucharistie ein Liebes-Dienst ist, nicht Ausüben von Herrschaft).

Verfasst von P. Christian Mayr für Volksblatt online