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07. Juni 2022

Neueröffnung der Wunderkammer

Die neu aufgestellte Wunderkammer wurde feierlich eröffnet und ist nun Highlight bei einer Führung durch die Gemäldegalerie.

„In unserer Zeit ist so vieles so selbstverständlich geworden. So sind wir in Gefahr, das Staunen zu verlernen. Die vielen kleinen und großen Kostbarkeiten der Wunderkammer wollen uns wieder neu ins Staunen versetzen und die Dankbarkeit in uns wecken“, so Abt Ambros.

Eröffnung Wunderkammer Stift Kremsmuenster32Stefan Kerschbaumer

Zur Eröffnungsfeier, die musikalisch umrahmt wurde, kamen Landeskonservatorin Mag. Petra Weiss, Bürgermeister Gerhard Obernberger, Vizebürgermeisterin Dr. Dagmar Fetz-Lugmayr sowie Vertreter der Tourismusverbände und Medienvertreter. In einer kurzen Ansprache dankte Landeskonservatorin Petra Weiss für den Mut und die Bereitschaft, diese Wunderkammer zu zeigen: "Mit der Wunderkammer ist jetzt etwas ganz Großes gelungen. Diese Wunderkammer steht für diese mannigfaltigen Aufgaben, die Stifte und Klöster in Europa letztendlich ausmachen, und die auch unsere Kultur, unsere Identität und das, was uns alle hier ausmacht, widerspiegeln."

Kunsthistoriker Dr. Andreas Gamerith, der die Neuaufstellung konzipierte und umsetzte, sagte in der Eröffnungsrede: "In der Wunderkammer dürfen wir uns inspirieren lassen von den Kunstwerken und staunen. Staunen heißt nicht Haben-Wollen, Staunen heißt nicht einmal Gut-Finden. Staunen heißt, das Herz offen zu halten. Staunen heißt, sich absichtslos einer Sache völlig hinzugeben." Weiters führte er aus:

Eröffnung Wunderkammer Stift Kremsmuenster 39"Die Kunstsammlungen des Stiftes Kremsmünster sind das Ergebnis einer jahrhundertelangen Tradition des Sammelns und Bewahrens, des Wertschätzens und des Weitergebens.
Obwohl viele der Kunstwerke bereits im 17. und 18. Jahrhundert in das Stift gelangten (und manche sogar vom Kloster in Auftrag gegeben wurden), verdankt sich die Fülle der Wunderkammer nicht zuletzt den Sammelaktivitäten diverser Patres im 19. Jahrhundert. Mit großem Enthusiasmus erweiterten sie die vorhandenen Bestände, die nicht dem persönlichen Vergnügen dienten. Schon damals dachte man – im Sinne eines „Museums“ – an eine breitere Öffentlichkeit und ordnete die heterogenen Objekte angelehnt an die einstigen Kunst- und Wunderkammern der frühen Neuzeit.
Im Gegensatz zu anderen Museen, deren Bestände oft aufgrund von Qualität oder historischer Bedeutung zusammengestellt wurden, ist ein zentrales Element der Kremsmünsterer Sammlung ihr religiöses Moment: Zum einen versuchten die Menschen zu allen Zeiten, sich durch die Auseinandersetzung mit Werken der Kunst der Frage nach dem Göttlichen zu stellen. Zum anderen wird in der Kunst, im friedvollen künstlerischen Schaffen, der Mensch zum Schöpfer, der aus (Vor-)Gaben der Natur eine neue Welt zu schaffen imstande ist – ein neues Paradies. Das eigentliche Paradies."

Die gesamte Eröffnungsrede von Kunsthistoriker Andreas Gamerith stellen wir hier zum Download zur Verfügung:

pdfEröffnungsrede von Andreas Gamerith

 

Besichtigungsmöglichkeit der Wunderkammer:
Im Rahmen einer Stiftsführung von Dienstag bis Sonntag, jeweils um 11:30 und 14:00 Uhr, Beginn ist im Klosterladen
Kontakt: , 07583/5275-151