
Gedanken einer Kirchenbank ...
Auszüge aus der Predigt im Reimform von P. Arno Jungreithmair gehalten am Faschingssonntag, 2. März 2025.
Gedanken einer Kirchenbank
Wenn man mit alter Zeit vergleicht
hab ich`s als Kirchenbank jetzt leicht:
ich muss mich nicht besonders plagen
und meist nur wenig Menschen tragen –
nur ein paar Leute, die mich drücken,
dazwischen ziemlich viele Lücken.
Ach, macht es mir doch wieder schwer,
kommt nächsten Sonntag einmal her,
setzt euch zur Andacht auf mir nieder,
hört Gottes Wort und singt ihm Lieder!
Ich trüge freudig das Gewicht,
als Bank ist das ja meine Pflicht.
So seid denn bitte nicht zu stolz
und setzt euch auf mein gutes Holz!
Gebt Gott die Ehre, sagt ihm Dank –
mit bestem Gruß – die Kirchenbank!
Das Heilige Jahr
Zum Weihnachtsfest in der Stadt Rom
stehn Massen vor dem Petersdom.
Franziskus schreitet durch die Pforte
und spricht zum Volk dann diese Worte:
„Willkommen sei die Pilgerschar –
Eröffnet ist das Heil´ge Jahr!“
Der Tourismusboom nun startet,
-zig Millionen werd`n erwartet.
Viele Gnaden kann empfangen,
wer heuer wallfahrten gegangen.
Die Kirche hier im Stift Kremsmünster –
(mit neuem Licht jetzt nicht mehr finster)
zu diesen Heiligtümern zählt
für Pilgerschar`n aus aller Welt.
(für diese gibt’s nun eine Kirchenführung)
Beim Gang durch diese heilgen Hallen
soll dir der schöne Spruch einfallen –
das auf den Turm geschriebne Wort:
Bedenk, Gott ist an diesem Ort!
Dein Blick fällt gleich auf Jesus Christ
der vorne groß zu sehen ist.
Die Teppichbilder – es sind acht,
die an den Säulen angebracht,
erzählen biblische Geschichten,
von Jakobs Söhnen sie berichten,
die Bruder Josef gar nicht liebten
und ihn verkauften nach Ägypten. –
(Kanzel) Dieses große Möbelstück
ermöglicht einen weiten Blick:
kein Aussichtsturm, kein Jagerstand –
wird „Predigtstuhl“ genannt.
10 Engel 17 Tonnen wiegen
(bei diesem Gwicht kannst nimmer fliegen)...
Wem ghört die Kirch – so frag ich gern?
Die meisten sagen: Gott, dem Herrn.
Teilweise ghört sie noch der Bank,
die uns das Geld leiht, Gott sei Dank.
Doch wenn die Spenden sich vermehrn,
wird bald die Kirch uns alle ghörn!
Kirchliche Demokratie
Man weiß `s seit vielen Jahren schon:
Schönborn geht mal in Pension.
Doch war die Sache ziemlich witzig:
erst als er schon neunundsiebzig,
da ging die Sucherei dann los:
wer wird sein Nachfolger wohl bloß?
Der Nuntius viel` Leut` befragt
was man zu seinem Vorschlag sagt.
Im Brief befanden sich 10 Fragen -
ganz wichtig: ja nichts weitersagen!
Diese komische Methode -
ist in der Kirchenleitung Mode.
Papst Leo sagte, was sehr wundert
damals schon, fünftes Jahrhundert:
Die Hirten sind vom Volk zu wählen –
dass sie dann sorgen für die Seelen.
Demokratisch wär normal,
wer d`Wahl gewinnt, wird Kardinal.
Bei uns im Stift is`s sehr schnell gangen
um 11 Uhr habm wir angefangen
um halbe zwölfe hat`s geendet –
den Tassilokelch habm wir verwendet
um unsre Stimmen abzugeben,
der Vorsitzende, der saß daneben
und hat die Stimmen ausgezählt
und Bernhard ward zum Abt gewählt.
So ziehe ich daraus den Schluss:
Verehrter Bruder Nuntius!
Sollt Euch die richt`ge Urne fehlen,
wir leichn Euch den Kelch zum Wählen!
Die gesamte Predigt in Reimform ist auf der Website der Pfarre Kremsmünster nachzulesen: HIER