Gesegnete Weihnachtszeit
Gnadenvolle Weihnachten, das Licht der Heiligen Nacht und Gottes reichsten Segen im Neuen Jahr 2021.
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.
Der Geist des HERRN ruht auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
Jes 11, 1-2
Mitten in der tiefsten Nacht bricht hervor, was wir an Weihnachten dankend feiern: "Es ist ein Ros` entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art, und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter wohl zu der halben Nacht." (GL 243)
Abbildung: Gottesmutter mit Kind in einer Darstellung von P. Marcelo Molinaro OSB, Brasilien
Gott finden uns suchen
Wer Gott finden will, braucht nicht von den irdischen Wirklichkeiten davonzulaufen. Ganz im Gegenteil: Er muss näher an sie heran: an sich selber, an die Mit-Menschen, an die Mit-Geschöpfe, näher an alle Dinge und Ereignisse dieser Welt. Er muss hineingehen in die Mitten und Tiefen der irdischen Wirklichkeiten.
Gott ist zu finden in den Herzen der Menschen. Diese Wahrheit hat der französische Schriftsteller und Dichter Jean Anouilh lyrisch ausgedrückt in seinem "Lied vom verlorenen Jesuskind".
Lied vom verlorenen Jesukind
"Jesuskind, wo bist du? Du bist nicht mehr zu sehn.
Leer ist deine Krippe, wo Ochs und Esel stehn ...
Ich seh` Maria, die Mutter, und Joseph Hand in Hand,
ich seh die schönen Fürsten vom fernen Morgenland.
Doch dich kann ich nicht finden:
Wo bist du, Jesuskind?"
"Ich bin im Herzen der Armen, die ganz vergessen sind."
"Maria, voller Sorgen, die sucht dich überall,
draußen bei den Wirten, in jeder Eck im Stall.
Im Hof ruft Vater Joseph und schaut ins Regenfass.
Sogar der Mohrenkönig, er wird vor Schrecken blass.
Alles sucht und ruft dich:
Wo bist du, Jesuskind?"
"Ich bin im Herzen der Kranken, die arm und einsam sind."
"Die Könige sind gegangen, sie sind schon klein und fern;
die Hirten auf dem Felde, sie sehn nicht mehr den Stern.
Die Nacht wird kalt und finster - erloschen ist das Licht.
Die armen Menschen seufzen: Nein, nein, das war Er nicht!
Doch rufen sie noch immer:
Wo bist du, Jesuskind?"
"Ich bin im Herzen der Menschen, die ohne Hoffnung sind."
Lieber Mitmensch, schau einmal genau, ob vielleicht ganz in deiner Nähe, in deiner Familie, in deiner Nachbarschaft, an deiner Arbeitsstelle, in deiner Schulklasse ein Mensch ist, der sich unverstanden, einsam und heimatlos fühlt und Herberge sucht im Herzen eines Menschen. Wende dich ihm aufmerksam und liebend zu und du wirst in ihm Gott begegnen. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40), sagt Christus.
Gnadenvolle Weihnachten, das Licht der Heiligen Nacht und Gottes reichsten Segen im Neuen Jahr 2021.
Wir laden auch ein zu Gedanken zum Weihnachtfest in einer Videobotschaft von P. Josef mit Bildern aus dem Stift Kremsmünster: https://youtu.be/EO20PP1iYlg
Abt Ambros