Zum Gedenken im Gebet und in der Heiligen Messe
Gott schenke unseren verstorbenen Mitbrüdern P. Nikolaus, P. Florian und P. Wilhelm die Fülle des ewigen Lebens.
Innerhalb weniger Tage sind uns drei Mitbrüder in die ewige Heimat vorausgegangen. Durch die Taufe, Profess und Priesterweihe gehören sie Christus an. Er führe sie heim in sein himmlisches Reich. Gläubig haben unsere Mitbrüder Gottes Ruf vernommen und sind ihm nachgefolgt. Gott nehme alles weg, was diese Bereitschaft gehindert hat und vollende zum Guten, was Versagen und Sünde war. Herr, unser Gott, du bist der Gott des Lebens und ein Freund des Lebens. Dir vertrauen wir unsere verstorbenen Mitbrüder an und bitten: Schenke ihnen, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, du aber denen bereitet hat, die dich lieben (1 Kor 2,9).“ Als Abt sage ich Danke und Vergelt`s Gott für ihr Leben mit unserer Gemeinschaft, für die Menschen und für Gott. R.I.P.
P. Nikolaus R.I.P.
Das Andenkenbildchen für P. Nikolaus zeigt den Altar der Studentenkapelle. Für Schülergenerationen vor uns und für unsere Generation war die Studentenkapelle der Ort, wo sich die Schüler des Gymnasiums und Konviktes jeden Donnerstag und Sonntag zum gemeinsamen Gottesdienst versammelten. Und zu unserer Zeit war P. Nikolaus der, der die Gottesdienste mit uns feierte und uns in den Bann zog. Er hatte große Ausstrahlung in allem, was er tat und sagte. Und hier auf dem Altarbild ist wohl auch seine tiefe geistliche Verwurzelung als Benediktiner von Kremsmünster und als Priester zu erkennen.
Am Bild des Hochaltares sehen wir ein appliziertes Marienbild. Darunter die Gestalt des jungen Benedikt, der den Ring seiner Treue der Gottesmutter überreicht. Benedikt weiht sich der Gottesmutter und lässt alles Verführerische dieser Welt sozusagen links liegen. Ganz auf Gott hin und auf die Gottesmutter Maria ist Benedikt ausgerichtet. Diesen Weg, ganz auf Gott hin ausgerichtet, ist P. Nikolaus gegangen.
P. Nikolaus hat vielen jungen Menschen den Zugang zu unserem Kloster ermöglicht. Er hatte ein besonderes Gespür und einen guten Blick für Berufungen. So manche erzählen, dass P. Nikolaus ihnen auf dem Weg zum geistlichen Beruf eine große Stütze war.
Auch ich verdanke ihm meine Berufung als Benediktiner von Kremsmünster. 14 Tage vor der mündlichen Matura hat er mich sehr direkt angesprochen: „Charly, was machst denn du nach der Matura? Ich sagte: Ich werde ein Lehramt studieren. Daraufhin meinte er: Kannst du dir vorstellen, in Kremsmünster zu bleiben, bei uns einzutreten und Benediktiner zu werden?" Wir haben, so erinnere ich mich, zwei längere Gespräche geführt und ich habe mich dann schnell entschieden, hier in Kremsmünster einzutreten.
P. Nikolaus hatte große Strahlkraft. Aber nicht nur bei den Jugendlichen wirkte P. Nikolaus segensreich, sondern auch bei den Erwachsenen. Er war 30 Jahre Rektor der Oblaten, für die er sich besonders einsetzte und hielt beim Opus Sancti Benedicti in der der Karwoche jedes Jahr seine geistlichen Vorträge. Ebenso hielt er Exerzitienkurse in vielen Gemeinschaften und vor allem auch in Subiaco.
P. Nikolaus war ein geistlich-mystischer Mensch, der bei seinen Predigten, Vorträgen und Exerzitien das große Geheimnis der Liebe Gottes zur Welt und zum Menschen hat aufleuchten lassen. Er war überzeugt von der unendlichen Liebe Gottes zum Menschen, dass keine Schuld und Sünde ihn von seiner Liebe trennen kann.
P. Florian R.I.P.
In seinen Unterlagen und Dokumenten beginnt er das Blatt „Im Falle meines Todes“ mit einer Schriftstelle aus dem Buch Jesaja (43,18-19): „Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues.“
P. Florian wusste um die Vergänglichkeit des Lebens: des Lebens, das immer nach vorne geht, die Vergangenheit hinter sich lässt und auf Neuschöpfung wartet. Wir haben es in der Lesung aus dem Buch der Offenbarung gehört:
„Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu … Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich unentgeltlich aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt. Wer siegt, wird dies als Anteil erhalten: Ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.“ (Off 21, 5-7)
In diese Neuschöpfung ist P. Florian durch seinen Tod hineingestorben. Er wird seinen Anteil erhalten: Gott wird sein Gott sein und P. Florian als seinen Sohn zu sich nehmen. Das Andenkenbild für P. Florian zeigt unser Hochaltarbild von der Verklärung Jesu. Gott sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn“. Er wird auch zu P. Florian sagen: Du bist mein geliebter Sohn.
1994 begann P. Florian mit Mut, Freude und intensivem Einsatz den Aufbau der Geistlichen Therapie mit Schwerpunkt Hagiotherapie nach Tomislav Ivancic. Er machte zusätzlich eine dreijährige Ausbildung in Logotherapie nach Viktor Frankl und verband diese mit dem geistlichen Ansatz der Hagiotherapie. Fast 20 Jahre lang half er Menschen durch Therapiegespräche und seelsorgliche Beratung. Er verfasste dazu eine Anzahl an Broschüren und Werkheften für die Geistliche Therapie, in denen er den Klienten die Liebe Gottes nahebrachte und sie zum Gebet ermutigte.
Sein persönliches Interesse an jedem Einzelnen schätzten viele Menschen. So sagte er oft: „Gut, dass es dich gibt.“ Und vielen von uns ist in Erinnerung, dass er bei Begrüßung oder Verabschiedung sagte: „Heiliger Mann“, „Heilige Frau.“ Er wollte damit die göttliche Würde jedes Menschen ausdrücken.
P. Wilhelm R.I.P.
„Aus den Menschen genommen, für die Menschen bestellt,“ – dieses Wort hat P. Wilhelm auf sein Primizbild im Jahr 1960 geschrieben. „Aus den Menschen genommen, für die Menschen bestellt,“ – dieses Wort finden wir im Hebräerbrief (5,1), wo es heißt: „Denn jeder Hohepriester wird aus den Menschen genommen und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen.“
An dieses Wort, „sein Motto“ sozusagen, hat sich P. Wilhelm zeit seines Lebens gehalten. Jeder, der ihn gekannt hat, weiß, wiesehr er sich für die Menschen eingesetzt hat, wie er für sie DA war. Dieses „FÜR SEIN“ hat P. Wilhelm ausgezeichnet, das nicht nur oberflächlich war, sondern darin war sein Interesse, sein guter Wille, seine feste Absicht zu spüren.
FÜR Gott und FÜR die Menschen DA-zu-SEIN. Darin finden wir die theologische Komponente: So oft steht in der Heilligen Schrift: FÜR UNS hat Christus gelebt, FÜR UNS hat er gelitten, FÜR UNS ist er gestorben, FÜR UNS ist er auferstanden, um FÜR UNS bei seinem Vater im Himmel einzustehen.
Als Priester hat P. Wilhelm oft die Wandlungsworte gesprochen: Das ist mein Leib, der FÜR EUCH hingegeben wird, das ist mein Blut, das FÜR EUCH vergossen wird. In dieser DA-SEINS und HINGABE-Bereitschaft ist P. Wilhelm Christus ähnlich geworden. In seiner so selbstverständlich gelebten Treue.
Sein Andenkenbildchen zeigt das Gnadenbild von Maria Schauersberg, wo er treu die Marienfeiern hielt. In den Monaten Mai und Oktober lud er auswärtige Priester zur Marienpredigt ein. Es war ihm wichtig, die Vielfalt der Botschaften den Gläubigen zu zeigen.
P. Wilhelm war ein sehr humorvoller, froher, ja lustiger Mitbruder. In seiner zugänglichen und humorvollen Art fiel es ihm leicht, viele anzusprechen und viele wandten sich an ihn und baten ihn um die Spendung der Sakramente.
PAWÜ war die Abkürzung seines Namens, den er selber oft genannt hat und wie er so allseits auch genannt wurde. Im Pfarrblatt Lebensquelle Bad Hall / Pfarrkirchen wurde der Name PAWÜ einmal folgendermaßen gedeutet:
P steht für Pioniertaten: P. Wilhelm hat viel organisiert – z.B. Pfarrfeste mit Attraktionen wie Fußballspiele zwischen PGR und Gemeinderat und vieles andere mehr.
A steht für außergewöhnlich – P. Wilhelms Einsatz war außergewöhnlich, er konnte kaum Nein sagen und hat vieles, vieles getan, worum ihn Menschen gebeten haben.
W steht für Wohlwollen, Weitblick und Wegbereiter – das hat ihn gekennzeichnet und:
Ü steht für überall: P. Wilhelm ist überall anzutreffen: kein Ort, den er gemieden hätte, keine Zeit, die ihn davon abhielt, bei den Menschen zu sein.
Ich denke, eine gute Charakterisierung seines Wesens.
Herr, lass unsere verstorbenen Mitbrüder und all unsere Verstorbene bei dir ruhen in deinem Frieden. Amen.
Abt Ambros