"Oremus" zieht weite Kreise
Benediktinisches Jugendbrevier in neuer Auflage.
„Ein kleines Gebetsbuch, schnell bei der Hand, eine Hilfe, Gottes Geist wirken zu lassen: Das war unser Anliegen, als wir die alte Gebetstradition des Mönchtums auf frische Weise präsentieren wollten“, sagt Abt Ambros. Das Jugendbrevier „Oremus“ wurde gemeinsam mit jungen Menschen erarbeitet und 2017 herausgegeben.
Die erste Auflage war innerhalb weniger Monate vergriffen. „Oremus“ enthält das Morgen- und Abendgebet im 4-Wochen Rhythmus. Die täglichen Impulse aus der Regel des heiligen Benedikt bei der Laudes stammen von Mitbrüdern, die Fürbitten bei der Vesper von jungen Erwachsenen. Die Komplet für eine Woche bietet sieben verschiedene Formen des Tagesrückblicks an. Das letzte Drittel enthält Anregungen für ein intensives christliches Leben. Neben einer Einführung zur Schriftbetrachtung (Lectio Divina) und ausgewählten Bibelstellen finden sich u.a. ein ungewöhnlicher Beichtspiegel in Form eines Dialogs, Gebete junger Leute zu verschiedenen Anlässen und aktuelle Auslegungen der zehn Gebote, verfasst von Schülern und Schülerinnen unseres Stiftsgymnasiums. Ein beinahe 35-seitiger Musikteil beschließt das Gebetsbuch, durch das „Pater Benno“ führt, der durch die Illustrationen des Linzer Karikaturisten Alois Jesner an vielen Stellen des Breviers Erklärungen und Kommentare gibt und es damit auflockert und kurzweilig erscheinen lässt; das Layout stammt von Frater Claudio Lavallén.
Seit Erscheinen im Herbst 2017 haben sich vielfältige Möglichkeiten der Nutzung gezeigt: Junge Menschen beten allein mit diesem Buch, das ebenso in Pfarren und Jugendgruppen verwendet wird und gerne auch Erwachsene zur Hand nehmen, besonders Ordensleute auf Reisen.
Aufgrund seiner Handlichkeit ist es beliebt bei Sommerlagern und Pilgerreisen. „Oremus“ gab den Impuls zur Gründung eines Gebetskreises von Studierenden in der Salzburger Benediktinerinnenabtei Nonnberg; in zwei weiteren österreichischen Städten tragen Wohngemeinschaften von Studentinnen und Studenten den Namen des Jugendbreviers, das ihr Leben in der Kommunität begleitet.
Klassiker des Christentums und des Gebets
Für die erste und zweite Auflage stellte Ingrid Achleitner, langjährige Lehrerin unseres Gymnasiums, im Abschnitt „Nimm und lies“ Klassiker des Gebets vor. Die Bücher sollen das eigene Gebetsleben fördern und ihm Anregungen geben. In der dritten Auflage wurde dieser Teil nun erweitert. Der langjährige Ordinarius für Spirituelle Theologie an der Universität Wien, Josef Weismayer, hat geistliche Bestseller des Christentums beschrieben, die das Stift Kremsmünster bereits in einer kleinen Broschüre herausgegeben hat. Diese Klassiker aus 2000 Jahren können den Glauben auch heute stärken. Damit soll dem benediktinischen Schwerpunkt der Lesung noch deutlicher Ausdruck verliehen werden, wie er sich auch in den Klosterbibliotheken zeigt.
P. Bernhard war neben Abt Ambros gemeinsam mit sechs jungen Erwachsenen im Redaktionsteam. Als Rektor der Benediktineruniversität in Rom nimmt er immer wieder das Benediktinische Jugendbrevier zur Hand: „Ich zeige es gerne deutschsprachigen Studierenden, die bei uns in Sant’Anselmo am Stundengebet der Mönche teilnehmen. Die umfangreichen Bücher im Chorgestühl sind für sie unerschwinglich und unpraktisch. Unser Brevier kann vielleicht helfen, die hier erlebte Praxis im eigenen Gebetsleben einzubauen. Da wir eine eigene liturgiewissenschaftliche Fakultät haben, zeigte ich ‚Oremus‘ schon mehreren Professoren und Doktoranden, die sich vom Format und Inhalt angetan zeigen und meinen, dass es nichts Vergleichbares in ihren Ländern gibt. Eventuell kann unser Jugendbrevier so auch Anstöße über den deutschen Sprachraum hinaus geben.“
OREMUS - Benediktinisches Jugendbrevier
Herausgeber: Stift Kremsmünster
2021, 3. überarbeitete Auflage
St. Ottilien: EOS Verlag, Stuttgart: Katholisches Bibelwerk
Hardcover, 11x8 cm, Dünndruckpapier, 352 Seiten, € 16,40
ISBN 978-3-8306-7857-1 (EOS), ISBN 978-3-460-32265-3 (KBW)
Rezensionen und Rückmeldungen zum OREMUS: https://treffpunkt-benedikt.net/oremus/
Christliche Literatur und Lesetipps von Prof. Weismayer: https://treffpunkt-benedikt.net/nimm-und-lies/
Jugendbischöfe des deutschen Sprachraums zu „Oremus“
„Gebet ist lebendige Gottesbeziehung! Ich freue mich deshalb sehr über dieses Jugendbrevier! Die ansprechende Aufmachung und Zusammenstellung hilft, es gern in die Hand zu nehmen – um dann nach und nach den Schatz des Stundengebets zu entdecken; allein und in Gemeinschaft. Ich wünsche dem Buch, dass es viele junge Menschen erreicht und für sie eine echte Hilfe ist, ihre Beziehung zum lebendigen Gott zu vertiefen.“
+ Stefan Oster, Jugendbischof von Deutschland
„Ich habe den Treffpunkt Benedikt in Kremsmünster als lebendiges Netzwerk junger Leute um ein Kloster herum kennengelernt. Großartig, dass der benediktinische Geist nun auch durch dieses Jugendbrevier erfahrbar ist! Das Leben der Mönche kann junge Leute anstecken, sodass sie selbst zu betenden Menschen werden. Das habe ich selbst in meiner Jugend mit dem damaligen Jugendbrevier aus Kremsmünster erlebt; ich halte dieses Exemplar bis heute in Ehren. Dass bei Oremus nun neben dem benediktinischen EOS-Verlag auch die Katholischen Bibelwerke von Linz und Stuttgart eingestiegen sind und an der Verbreitung mitwirken, ist für mich ein deutliches Zeichen: Lebendiges und wahrhaftiges Gebet ist für alle Generationen eine Ursehnsucht des Menschen.“
+ Stephan Turnovszky, Jugendbischof von Österreich
„Wenn unser Leben ein Musikstück wäre, müssten wir uns immer wieder einstimmen, Tonhöhe und Rhythmus anpassen, um nicht tiefer oder langsamer zu werden. Das Jugendbrevier Oremus kann desgleichen im Leben junger Menschen bewirken, dem Alltag in natürlicher Kadenz die notwendige Höhe bewahren. Im Rhythmus der Gebetsstunden vor Gott zu treten, heißt uns und die anderen immer wieder ins göttliche Licht zu stellen, wie man beim Musizieren Ton und Rhythmus regelmässig anpassen muss, um nicht falsch zu werden. Wer vom frühen Alter an anfängt, sich regelmäßig mit Gott einzustimmen, wird sicher das hohe Lied der Liebe immer weiter singen.“
+ Alain de Raemy, Jugendbischof der Schweiz