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05. Juni 2024

Treffen mit Großerzbischof Thattil

Unsere Mitbrüder P. Jose und P. Jinto trafen den indischen Großerzbischof Mar Raphael Thattil.

Das neugewählte Oberhaupt der Syro-malabarischen Katholiken besuchte Ende Mai seinen Klerus und seine Gemeinden in Wien. Höhepunkt war das Treffen mit den in Österreich wirkenden Syro-malabarischen Priestern und die Eucharistíefeier mit Kardinal Schönborn im Stephansdom.

Unsere Mitbrüder P. Jose und P. Jinto aus Kerala / Indien kennen Großerzbischof Mar Raphael Thattil durch einen Aufenthalt in ihrem Kloster St. Thomas.

Die Syro-malabarische Kirche ist eine alte Kirche der ostsyrischen Tradition mit Ursprung in Südwestindien. Sie führt ihren Ursprung in die apostolische Zeit, genauer auf die Missionstätigkeit des Hl. Apostels Thomas zurück. Von daher stammt auch der gebräuchliche Name „Thomaschristen“. Sie versteht sich als eine Kirche eigenen Rechts innerhalb der katholischen Kirche mit eigener Liturgie, spiritueller und theologischer Tradition. An der Spitze steht ein Großerzbischof, der von der Synode der Kirche frei gewählt und vom Papst formell bestätigt wird. In Österreich leben zwischen 5.000 und 6.000 Syro-malabarische Katholikinnen und Katholiken, bis zu 4.000 davon in Wien. Insgesamt wirken in Österreich 51 Syro-malabarische Geistliche, zum Großteil in römisch katholischen Pfarren und Einrichtungen.

Mar Raphael Thattil wurde am 21. April 1956 in Trichur geboren. Am 9. Januar 2024 wurde er zum Großerzbischof gewählt und die synodale Wahl wurde noch am selben Tag von Papst Franziskus bestätigt.

P. Jinto: „Danke an P. Josef, dass er uns auf den Besuch des Patriarchen aufmerksam machte. P. Jose und ich kennen ihn durch seinen Aufenthalt bei uns im Kloster St. Thomas. Wir waren bei der Begegnung mit Priestern, die hier arbeiten und studieren. Mit 60 Priestern und über 3000 Syro-malabarischen Katholiken feierten wir dann eine heilige Messe. Sehr erfreulich: viele Jugendliche waren anwesend, und beteiligten sich aktiv als Freiwillige bei der anschließenden Agape.“

Im Kathpress-Interview sprach Mar Raphael Thattil über Herausforderungen für seine Kirche in Indien und in der Diaspora.

Er zeigte sich aber davon überzeugt, dass Österreich auf jeden Fall auch vom spirituellen Reichtum der Syro-malabarischen Kirche profitieren könne. In diesem Sinne wolle er seine Kirchenmitglieder auch ermutigen, sich aktiv mit diesem Reichtum in Österreich einzubringen.

Besorgter zeigte sich Großerzbischof Thatill über die zunehmend schwierigere Lage für religiöse Minderheiten in Indien. Indien wandle sich von einem multikulturellen Land immer mehr in einen hinduistisch geprägten Staat. Die von der Verfassung garantierten gleichen Rechte und Freiheiten aller Bürger seien bedroht. In Kerala, sei die Situation noch recht gut, hier sei das Christentum stark, in anderen Teilen Indiens sei die Situation aber längst schon sehr schwierig.

P. Josef Stelzer

Link zu Fotos von der Eucharistiefeier mit Großerzbischof Thattil und Kardinal Schönborn:
Syro-malabarische Eucharistie mit Großerzbischof Thattil im Stephansdom (erzdioezese-wien.at)