Die Ankunft des Menschensohnes
Evangelienauslegung zum 1. Sonntag im Advent, 1. Dezember 2024, verfasst von P. Christian Mayr
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 21,25–28.34–36)
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle, denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!
Die Ankunft des Menschensohnes
Wer sich zu Beginn des Advents eine süßliche Weihnachtsbotschaft erwartet, wird überrascht sein, dieses Evangelium von der Endzeit zu hören. Advent bedeutet Ankunft, Zukunft. Es geht nicht nur um die Vergangenheit, um die Erinnerung an das Kommen von Jesus vor 2000 Jahren, seine Geburt in Bethlehem, sondern es geht um die Zukunft, die uns viel mehr betrifft: die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten: das Kommen des Menschensohnes, diesmal nicht in seiner Niedrigkeit (ein armes Baby im Stall von Bethlehem), sondern „in Macht und Herrlichkeit“, auf den Wolken des Himmels.
Vorangehen werden kosmische „Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, … die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“ Die Menschen werden „bestürzt und ratlos sein, … vor Angst vergehen.“ Wenn man die Nachrichten verfolgt und von Kriegen und Klimakatastrophen hört, wird uns auch schon öfters angst und bange.
Es ist der Todeskampf der alten, ungerechten Welt, aber auch die Wehen einer neuen Welt, die Gott nach Abhalten des Jüngsten Gerichts erschaffen wird, und dieses Gericht hat er dem Menschensohn übertragen, Jesus, der einst selbst verurteilt worden ist und nun zur Rechten Gottes sitzt.
Damit wir allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten, d.h. im Gericht bestehen können, gibt er Empfehlungen: „Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren … Wachet und betet allezeit!“. Wir sollen also achtsam sein, nicht abstumpfen und in den Konsumrausch verfallen, nicht die Augen verschließen vor der Klimakatastrophe, sondern das Menschenmögliche tun, um sie abzuwenden. Vor allem aber sollen wir Gott nicht vergessen oder verdrängen, sondern ihn suchen. Dann brauchen wir keine Angst zu haben, dann „richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“
P. Christian Mayr, verfasst für Volksblatt online
Abbildung: Cristo Redentor night
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cristo_Redentor_night.jpg
Arne Müseler / www.arne-mueseler.com, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons